Das Lee unterfliegen
Bei Windgeschwindigkeiten von 5-12km/h ist es durchaus möglich das Lee zu unterfliegen. Das funktioniert natürlich nur an Hügel- und Bergketten. Ein einzelstehender Berg wird normalerweise auch rechts und links vom Wind "umspült", so dass sich dort eher ein brutales Lee auch mit seitlichen Turbulenzen ausbilden kann und somit zum unterfliegen eben diesen nicht geeignet ist. Bei einer Hügelkette hat die Luft nur die Möglichkeit über den Gipfel hinweg zu streichen um dann auf den folgenden Flanken herab zu fallen. Dabei entsteht auf der windabgewandten Seite ein Leerotor. In dieser Situationen ist es durchaus von Vorteil, näher am Hang entlang zu gleiten. In einem Abstand von 20-50 m bzw. 20-100m vom Hang finden wir vermindertes Sinken vor. Entfernen wir uns nun vom Hang, kommen wir in den Abwindbereich hinein und unser Sinken wird stark zunehmen. Flugtaktisch gesehen ist es auf aller Fälle besser, sich im Aufwindbereich des Leerotors aufzuhalten, als talmittig dem Abwind zu entfliehen. Mal angenommen man bremst seinen Gleitschirm im der Nähe des Berges auf 30km/h GND-Speed und hat dabei ein sinken von 0,8m/s dann entsricht das einer Gleitzahl von 10,5 gegenüber Grund. Flieht man vor dem Lee, hat man in der Regel Rückenwind und ein ganz beachtliches Saufen. Nehmen wir mal eine Eigengeschwindigkeit von 48 km/h bei einem Gerätesinkeninken von 2,6m/s an den beträgt die Gleitzahl über Grund 5,2. Im Klartext heisst das, dass wir im Aufwindbereich des Leerotors den doppelten Aktionsradius haben um uns entweder wieder auf die Luvseite zu schummeln oder uns in dem sagenumwobenen Leebart nach oben katapultieren lassen. Natürlich erfordert dieses Leefliegen absolute Gerätebeherschung. Auch sollte man das Leefliegen an Felswänden und Steilwänden unterlassen. Gefährlich ist es auch bei Windgeschwindigkeiten über 15 km/h ins Lee einzufliegen. Die Fliegerei könnte dann einem welken Blatt im Herbststurm ähnel und ist unter Umständen mit einem Aufenthalt im Krankenhaus verbunden.