Die thermisch aktive Route.

 

Eines der entscheidenden Elemente beim "ökonomischen" Fliegen ist die Auswahl der richtigen Route. Wenn man weit über den Gipfeln fliegt, ist das Ganze "relativ" einfach. Man peilt den höchsten Punkt, also den Gipfel an und kalkuliert  den Windversatz der Thermik mit ein. Wenn man aber knapp über Grat oder sogar untehalb des Grates gleitet, dann ist es nicht ganz unwichtig die beste Route auszuwählen. Je nach Gebiet und geografische konstellation der Landschaft gibt es verschidene Ablösekannte bzw. -punkte oder -flächen. Der folgende Beitrag ist ein Versuch solche Ablösegebiete zu fixieren. Ich kann nicht erklären warum das so ist, oder bei welchem Wetter und Wind diese Phänomäne auftreten aber alleine das Wissen um die Existenz solcher Gegebenheiten kann einem taktische Vorteile bringen.

Anfangen möchte ich mit dem Gipfel, diesen Gipfel teile ich in drei Zonen ein: Eine schräg nach vorne, eine senkrecht nach oben und eine schräg nach hinten. Generell muss man noch anmerken, dass die ganzen Situationen nicht vorrangig von der Windrichtung oder der Sonneneinstrahlung her betrachtet sind, sondern hauptsächlich von der Flugrichtung und den thermisch aktiven Zonen. Natürlich haben auch hier trotzdem die normalen Gesetzmässigkeiten wie Wind und Sonne weiterhin ihre Gültigkeit.

Die Zone, die schräg hinter dem Gipfel verläuft, ist taktisch gesehen etwas ungünstig. Wenn man kein sicheres Steigen oder ausreichend Höhe hat kann man sich binnen weniger Sekunden so dermassen in eine schlechte Position bringen, dass man leichter diese Route beim Wettkampffliegen und Streckenfliegen meiden sollte. Mal angenommen wir fliegen tatsächlich auf dieser taktisch ungünstigen Route. Durch eine kleine Unaufmerksamkeit bemerkt man zu spät, dass man zu niedrig gekommen ist. Nun sinken wir unter Gratnievau ab. Wenn man jetzt nicht ganz schnell reagiert und sich auf die Suche nach einer geeigneten Thermikquelle macht, kann man ruck zuck auf der falschen Seite des Berges stehen und eine Rückholaktion kann zu einer mittleren Beziehungskriese führen. Die senkrechte Zone und die schräg nach vorne angeordnete Zone sind im Bereich bis 50 Meter über dem Grat als eine sichere Route anzusehen und können durchaus als Hauptrouten ins Auge gafasst werden. Sollte man nun immer niedriger kommen, kann die obere Bergflanke als weitere Route genommen werden hierbei gilt zu beachten dass die günstigsten Abstände zum Berg ca. 30 - 70m betragen. (Abstand zur Flanke)  Näher heran hat keinen Wert, weil die Steigwerte eher schlechter sind und ausserdem wird´s immer gefährlicher. Weiter weg ist auch nicht sinnvoll. Ich habe noch nie erlebt, wenn der Gipfel getragen hat, das es dann auch weiter  Weg von der Oberen Flanke Thermisch aktiv war.
Ähhh.... Öhhh tja, das könnte ich sogar erklären. Da mache ich aber besser eine eigenes Thema daraus.

So und nun sind wir auch schon bei der oberen Flanke.
Für die obere Flanke gibt es in der Regel zwei thermisch aktive Varianten. Einmal sehr dicht am Hang, die oben beschriebenen 30-70m Hangabstand und zweitens die typische Leethermik. Bei der Leethermik löst sich der Aufwind ungefähr an der Knickstelle zwischen dem Plateau und der Flanke, (Tendenz eher zur oberen Flanke) vom Berg und wird in Richtung Plateau gedrückt. Wenn man diese Thermikquelle nutzen möchte muss man den Windversatz sehr genau im Auge behalten, denn hier handelt es sich um Leethermik und ein leeseitiges Herausfallen heisst brutales Sinken. Es ist also sicherer beim Thermikfliegen immer ein kleinwenig mit Versatz zum Berg hin zu fliegen, kreisen oder gleiten. Diese thermische Zone kann auch manchesmal  mit der thermisch aktiven Zone des Plateaus verwechselt werden.

 

Das Plateau.
Ein Plateau in den Bergen dient normalerweise nur zur Speisung der Flanken mit Thermik. Auf dem Plateau kann sich die Warmluft ungestört sammeln, um dann an der Flanke hoch zu krabbeln oder an der nächstmöglichen Abrisskannte auf zu steigen. Es gibt allerdings eine Situation, in der es komischerweise besser ist, in dem Bereich 100- 500 Meter genau über dem Plateau zu gleiten oder Thermik zu suchen.

 

 

 

Die untere Flanke.
Die untere Flanke ist schon ein klein wenig der letzte Lift. Wenn man tätsächlich in der Thermik von der unteren Flanke gleitet oder dort höhe macht, dann kann man sich dabei  nicht allzuviele Fehler erlauben. Bei den Ablösungen  von der unteren Flanke gibt es zwei Varianten. 1.) Die Thermik löst genau senkrecht über der Knickstelle von der unteren Flanke zum Plateau ab und steigt senkrecht auf. 2.) Die Ablösekannte ist wiederrum die Knickstelle von untere Flanke und Plateau, allerdings hat die Thermik einen Versatz vom Berg weg. Diese nach draussen ins Tal versetzte Thermik entspricht wieder der Leethermik und man muss darauf acht geben, dass man nicht Leeseitig herausfällt.

 

Abschliessend möchte ich noch einmal darauf hinweisen, das diese Sitoationen in der Praxis seht oft aber nicht immer anzutreffen sind. Diese Thermiken wechseln öfters mal. Allerdings nicht schlagartig, sondern langsam. Wenn sich diese Situation innerhalb 15 Min. verändert, dann ist das sehr schnell. Normalerweise geht solche eine Änderung innerhalb  30-60 Min. von statten. Natürlich verändert sich solch eine thermische Gegebenheit, wenn man den Berg wechselt oder man einen Talsprung macht. Da muss man jedesmal die Situation von neuem bewerten und danach fliegen.