Bei der BaWü Bayrische 2000 mussten wir feststellen, das einige Wendepunkte angeblich falsch programmiert waren. Immer wieder hat der GPS-Pfeil in die falsche Richtung gezeigt. Rein interessenhalber habe ich mir den Track runtergeladen und konnte feststellen, das die Wendepunkte absolut korrekt waren. Der Fehler liegt an der Winddrift. Die Aussage, dass der GPS-Pfeil immer genau auf den eingegebenen, aktuellen Wendepunkt zeigt ist leider falsch. Zum besseren Verständnis habe ich mir erlaubt zwei "kleine" Animationen zu verfassen.
Also, wenn man im GPS einen Wegpunkt eingibt und mit der Goto oder der
Routenfunktion fliegt, dann zeigt der Pfeil leider nicht immer genau auf
den aktuellen Wegpunkt. Blöd ist halt, das GPS meint, das man sich
immer nur geradeaus, vorwärts bewegt und die Geräte
keine Winddrift erkennen können. Für ein Satellitennavigationsgerät
ist der obere Bildschirmrand immer vorne in Fahrtrichtung. Genau das
ist der springende Punkt.
Gehen wir mal von einem extremen Fall aus. Wir fliegen mit unserem Gleitschim
genau auf unsere Wende zu. Alles ist in bester Butter und unser GPS zeigt
mit dem Pfeil genau nach vorne auf den vor uns liegenden Wegpunkt. So,
jetzt kommt ein Wind genau von Vorne, so stark, dass wir rückwärts
fliegen. Nun wird unser GPS anzeigen, das sich der Wendepunkt genau hinter
uns befindet. Das GPS zeigt in diesem Fall 180° falsch an. Man kann
diesen Situation sehr leicht nachstellen. Wir nehmen unser GPS in die Hand,
geben einen Wendepunkt ein, mache GOTO zu diesem Wendepunkt und gehen auf
diesen Wendepunkt so zu, das der Pfeil genau nach oben zeigt. Nun halten
wir an und laufen Rückwärts ohne uns umzudrehen. Jetzt wird der
Pfeil nach unten Zeigen obwohl sich der Wegpunkt ja trotzdem vor uns befindet!
Das GPS kann nicht erkenne, ob wir uns rückwärts, seitlich oder
sonst irgendwie bewegen. Woher auch, das Gerät hat ja keine Augen
im Kopf. Dieser Verwirrung kann man entgegentreten,
wenn man mit dem Trackbild fliegt, darauf kann man GPS-Lageunabhängig
erkennen ob man sich auf die Wende hin oder weg bewegt.
In der folgenden Animation wird der Gleitschirmflieger
mit Seitenwind und Winddrift dargestellt. Der Pilot lenkt nicht gegen den
Wind, (wird in Fachkreisen "Vorhalte" oder "Vorhaltewinkel"
genannt) sondern lässt sich "Abdriften". Das
GPS zeigt dem Piloten, das er den Wegpunkt links von sich hat!!!
Waypoint
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Soo, und nun kommt der Sonderfall, welcher in der freien Wildbahn immer wieder zu Verwirrung und zu der Aussage: "Die Wegpunkte habe ja überhaupt nicht gestimmt" führt. Der Gleitschirmpilot hat Seitenwind. Damit der Pilot trotz Seitenwind sein Ziel erreicht muss er gegen den Wind lenken um die Winddrift aus zu gleichen. Der Schirm hat gegenüber der normalen Flugbahn einen "Vorhaltewinkel." Somit stimmt die Blickrichtung und die Flugrichtung nicht mehr überein. Wenn nun der Pilot seine Wende genau in der Richtung sucht, in die der GPS-Pfeil zeigt, wird er seine Wende niemals oder nur sehr schwer finden.
Waypoint
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Armin Appel 12.12.2000