Wer besser Zentriert, gewinnt. Hier die Ergebnissliste der Osttirol-Open ´99.
Vom 21.05.99
Im Mai ´99 hatte die Liga einen Durchgang in Lienz am Zettersfeld. Das Wetter war
beschissen, die Basis lag bei 1800m MSL. Die Gipfel verschwanden oft in Wolken. Das
alles hielt die Tasksetter nicht davon ab, uns dennoch ein 43km Ziel-Rück Aufgabe zu
stellen. Die Aufgabe lautete: Start Zettersfeld, 1. Boje Kirche Irschen am Fusse des
Scharnik und dann direkt Goal, Landeplatz Lienz. Die Thermikwerte lagen Anfangs bei
0,nochmalwas, die maximalen Steigwerte lagen später bei 3,0 m/s. Das Tagesmittel möchte
ich mal mit knapp etwas über einen Meter/Sekunde einstufen so 1,2 bis 1,5m/s. Ich gebe
zu, ich war nicht besonders motiviert, überhaupt zu fliegen. Das ganze sah eher wie ein
kollektives Absaufen aus. ABER es kommt mal wieder ganz anders. Von 103 gestarteten
Piloten kamen 62 an. Wenn man mal dem erstplazierten Tibor Berki seine Zeit 1:37:35 als
Massstab nimmt, dann habe ich mit 2:20:44 einen sage und schreibe 43min
längeren Flugspass gehabt.
Ich habe mich natürlich gefragt, wie geht denn das??? Die Steigwerte waren schlecht, die Basishöhe liess auch zu wünschen übrig. Also konnte man den Beschleuniger nicht ständig einsetzten. Insgesammt mussten wir nur vier mal einen Taleinschnitt überwinden, somit konnten die Cracks mit ihren Gleitmaschinen den Vorteile im Gleiten auch nicht ausspielen. Aber irgendwoher muss der wesentliche zeitliche Unterschied doch herkommen. Ich hab mich dann auf meinen Hintern gesetzt und alle mir bekannten Grössen untersucht. Sollfahrt und reiseoptimierte Sollfahrt brachten einen relativ geringen Unterschied von 6 min. Bei der bessere Leistung der Schirme waren es in diesem Fall auch nur ca. 3 Minuten. Man könnte ja jetzt sagen, dass es die Summe der einzelnen Parameter ausmacht. Allerdings meine ich, dass ich auch nicht ganz schlecht fliege. Sicherlich fehlt mir noch einiges zu einem sehr guten Piloten, aber doch keine 43 Minuten auf etwas über 40 km. Ich bin dann hingegangen und habe mal eine Excel Tabelle erstellt, indem ein Pilot A (wie Appel) mit einem bestimmten Steigen halt steigt. Dann habe ich einen Piloten B (wie Berki) genommen und habe diesen einfach immer nur 0,5m/s schneller steigen lassen. Das Ergebniss ist einfach, logisch aber verblüffend!!!
Wenn Pilot A einen Bart mit 0,5m/s Steigen solange auskurbelt, bis er 400 m Höhe
gewonnen hat, dann benötigt er dazu 13,3 Minuten. Wenn jetzt unser Pilot B also
Tibor Berki 0,5 m/s schneller steigt, also mit 1m/s, dann benötigt dieser nur
6,7 Minuten. Unser Pilot B ist logischerweise doppelt so schnell oben.
Wenn Pilot A mit 1m/s seigt, benötigt er 6,7 Minuten und unser Pilot B hat mit
1,5m/s die 400 Meter in 4,4 Minuten geschafft. Dass sind immer noch ein zeitlicher
Vorsprung von 2,2 Minuten für einen Bart.
Es müssen 400 m aufgedreht werden:
Pilot A Steigen Zeit Pilot
A Pilot B Steigen Zeit
Pilot B Differenz
m/s
Minuten
Minuten
Minuten
0,5m/s
13,3
1,0m/s
6,7
6,6
1,0m/s
6,7
1,5m/s
4,4
2,2
1,5m/s
4,4
2,0m/s
3,3
1,1
2,0m/s
3,3
2,5m/s
2,7
0,7
2,5m/s
2,7
3,0m/s
2,2
0,4
3,0m/s
2,2
3,5m/s
1,9
0,3
3,5m/s
1,9
4,0m/s
1,7
0,2
4,5m/s
1,5
5,0m/s
1,3
0,1
Mittels dieser kleinen, einfachen Tabelle musste ich erkennen, dass es in schwacher Thermik sehr entscheidend ist, sich 100prozentig auf das Kurbeln zu konzentrieren. Ab einem Steigwert von 2m/s ist es nicht mehr wirklich entscheidend und die Gedanken dürfen durchaus mal abschweifen.
Fazit: Beim Kurbeln in schwacher Thermik bis 2m/s muss man sich 100% auf das Kurbeln konzentrieren. Bei Werten über der 2m/s Marke kann man seine Konzentration auf ein anderes Ziel lenken.