Der Holzweg - die Eiskletter-Saison steht
bevor
English Intro
Welcher Eiskletterer kennt das nicht: Die
Eiskletter-Saison steht bevor, und man hat die Tools schon eine Ewigkeit
nicht mehr in der Hand gehabt. Die ersten Male im Eis oder gar Mixed
fühlen sich erstmal wieder ungewohnt an, und man merkt, dass die
Unterarmpower völlig dahin ist. Bis man dann fit ist, ist der kurze
Winter wie in den letzten Jahren oft auch schon wieder rum. Wenn man
nicht die Zeit und das Geld hat, wie die Profis am Piztal-Gletscher oder
ähnlich hoch gelegenen Locations zu trainieren, braucht man eine
Alternative: Indoor-Eisklettern.
Indoor Eisklettern?
Nun, natürlich baut man sich keine Riesen-Kühltruhe. Fürs
Training reicht eine Dry-Tooling-Route vollkommen: Kraft und
Koordination werden geschult, das Schlagen ist nicht so wichtig. Wenn
man eine Halle findet die kooperiert, kann man dort solche eine Route
einrichten. Dort lässt sich dann ohne gefrorene
Finger auch das trainieren, was man draußen nur von den Top-Cracks kennt:
Figure of Four, kopfüber-Positionen mit heelhook, rasten im waagrechten
Überhang mit Kniekehlen in den Eisgeräten, usw.
Regeln für's Überleben (vor
allem der anderen Kletterer)
Allerdings erfordert das Dry Tooling in gut besuchten
Kletterhallen einige Regeln, hier sind einige Tipps:
- Man sollte sich Zeiten
suchen zu denen nicht viel los ist. Es besteht zwar bei vernünftigem
Vorgehen keinerlei Gefahr für die anderen Besucher, aber manche
verstehen nicht, was da neben ihnen vor sich geht, und fühlen sich
unsicher.
- die
Geräte sind mit Leashes oder Reepschnüren am Körper vor dem
herunterfallen zu sichern
- Steigeisen sind tabu – man klettern mit normalen
Kletterschuhen
- die
regulären Klettergriffe dürfen nicht benutzt werden, nur die Holzgriffe:
Nicht schlagen, nur hooken.
Auch die Wand selbst darf man mit den Tools
nicht berühren.
- Wie
draußen besteht auch hier ein Verletzungsrisiko für den Kletterer. Man
kann dieses durch vorheriges Einhängen und Topropen bis zum Dach etwas vermindern.
An den Hooks selbst klettert es sich eigentlich sehr sicher. Abrutschen
kommt bei richtiger Benutzung praktisch nie vor! Ich hatte noch keinen
richtigen Sturz obwohl schon Griffe gebrochen sind, dann hielt aber
immer das andere Gerät. Dadurch dass ich leashless klettere benutze ich
7mm Reepschnüre, um die Tools am Gurt festzubinden. Länge exakt so, dass
ich am ausgestreckten Arm die Schnüre fasst gespannt habe. Ich
will mir nicht ausmalen, was passiert, wenn ich stürze, und ein Tool
bleibt stecken und ich falle in die Reepschnur. Aber mit Leashes ist
diese Vorstellung nicht viel angenehmer. Ein Helm wäre für diesen Fall
sicher anzuraten. Es ist am Anfang etwas tricky, die Figure-of-4s im
Dach mit den Schnüren zu koordinieren. Man muss oft den Fuss
vorbeifädeln. Man sollte immer drauf achten, dass die Reepschnur nicht
unter der Kniekehle liegt, sondern immer frei vom Gurt zum Tool, falls
man doch mal stürzen sollte!
- Wichtig: Vorher mit dem Hallenbetreiber klarstellen: Es
bestehen keine Ansprüche an die Hallenbetreiber oder sonst irgendwen.
Spezielle Holzgriffe mit Hook-Löchern
Zu hooken benutzt man Holzstücke. Dadurch
werden außerdem die Geräte vor Abnutzung geschont, nachfeilen entfällt!
Allerdings ist die Lebensdauer der Griffe
beschränkt, je nach Holz und Vernunft der Benutzer halten sie aber schon
eine ganze Weile. Brüche der Holzstücke kommen schon vor, je nach
Dimensionierung und Umgang, also immer damit
rechnen.
bastelt man sich zurecht. Dabei gibt
es 2 unterschiedliche Bereiche:
-
für
senkrechte und nur leicht überhängende Stellen nahm ich im 2.
Jahr flache Sperrholz-plättchen. Im Baumarkt bekommt man die
z.B. unter dem Begriff "Multiplex".
Diese haben sich bestens bewährt, denn sie verschwinden
optisch und räumlich fast an der Wand und stören niemand. Das
längliche Loch ergibt einen soliden und zuverlässigen
Hook, und sie sind schnell und billig herzustellen: Für das Loch
bohrt man einfach mit einem 10mm Bohrer zwei Löcher, und hebelt
dann vorsichtig den Rest dazwischen weg. Es ist wichtig, eine
möglichst grosse Schräge nach oben einzuhalten, denn sonst
hebelt man die Platte beim hochgehen auseinander.
Wenn man nicht ganz durchbohrt schon das zwar die Wand, aber der
Hook ist nicht Tief genug. Besser ist es, durchzubohren, und
dann eine alte Münze (10Pf oder ausländisch) dahinterzukleben:
Einfach mit Pattex o.ä. festkleben, und dann mit dem
Schraubstock bündig einpressen. (Vorne eine glatte Metallplatte
davorlegen, dahinter eine zweite, gleichgrosse Münze geht am
besten)
Hier nochmal als echt Bilder: (Click für Detail)
- für die
Dachstrecken braucht man einen grösseren Block:
Hartholz ist ideal, gut geeignet und optisch sehr schön ist auch
einfach ein etwa armdicker Ast einer Buche oder Obstbaum.
Hier nun einfach Diagonalen (Dreiecke) oder Parallele Stücke von
abschneiden. Die Diagonalen Stücke sehen kleiner und eleganter
aus: Sie werden mit einer Fläche an die Decke geschraubt, in der
anderen Fläche ist das Loch zum hooken. In parallele Abschnitte kann man auch gleich 4 Löcher durch quer
durchbohren machen.So lässt es sich jvon verschiedenen
Seiten nutzen, was im Dach manchmal hilfreich ist.
Klettertechnik
Die Dachstrecken lassen sich eigentlich nur mit
Figure-of-4s bewältigen. Man kann durch den grossen Abstand des
Oberkörpers zum Dach die Füsse kaum sinnvoll an den normalen
KletterGriffen einsetzen.
Mit normalen Geräten hat man deshalb im Dach praktisch keine Chance. Wer keine
Ergos o.ä. hat, sollte sich eher auf die Wand beschränken. (Probieren
kann man’s oben ja mal ;-)
Übrigens: Ergos klettern sich im Dach deutlich besser, wenn man sie oben
greift. Weil sie dort meist recht rutschig sind, sollte man sie dort mit
(speziellem) Sandpapier bekleben.
Die Schwierigkeit der Routen wird ganz klar durch die Griffigkeit der
Hooks bestimmt: Mehr als M7 kann man den Hallenrouten kaum geben, wenn
man die Hooks tief genug macht, um ein Abrutschen auszuschliessen. Für
die Halle reicht mir das, denn ich will hier keine Unfälle provozieren,
und trainiere so eben hauptsächlich die 80% des Kletterns, die aus
Koordination und Kraft bestehen. Das Gefühl für Placements hole ich mir
dann am richtigen Fels.
Dynamisches Anspringen, dass man ab ca. M10 braucht, ist natürlich in
einer öffentlichen Halle und mit den Reepschnüren auch tabu ...
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English intro
Learning from last winter, I had to recognize that training is necessary to
climb routes in the M7 and above grades.
Also in long, steep ice it is good to have some extra-power to put the
screws in. Therefore I wanted to create an indoor
training route where I can climb after work. Thankfully, my local gym was open
to this idea (currently as a test) and I created the route "Holzweg" (which
literally translates to "Woodway" but is a wordplay as the german meaning of
this word is a dead-end path ;-) When I climbed this route with Christian
Dreyer, he was so hooked by the idea, that he wrote an article on
www.bergsteigen.at and I used his
Pictures to write this page (sorry, rest only in German) |