Tips für Anfänger
Ich
will hier nicht mit den existierenden guten Seiten & Büchern konkurrieren, die
genug gute Tips
zum Streckenfliegen bieten. Seit einer Weile bekomme ich aber immer
wieder die gleiche Frage gestellt:
"Wie kann man in so kurzer Zeit vom Anfänger auf solch ein fliegerisches Level
kommen?" Also verweise
ich hier auf ein paar Hilfen für Anfänger:
1. Theorie
Ich habe von Anfang an alles gelesen was ich übers Fliegen finden konnte.
Gut sind Bücher wie:
aber auch vor allem Webseiten wie:
Ausserdem sollte man natürlich darauf achten, all das Gelesene auch in
der Praxis anzuwenden. Man kann sich z.B. gezielt Dinge vornehmen, auf die man zur Zeit achten und
die man verbessern will.
2. Praxis
- Viel Fliegen! (Das wusstest du selber schon, OK ;-)
- Neue Gebiete ausprobieren! Entgegen den Tips vieler Ratgeber
würde ich dafür plädieren, nicht immer nur im gleichen Gebiet zu
fliegen! Wer Jahrelang in Andelsbuch den Hausbart auskurbelt wird
dadurch nicht besser. Wer aber die gleichen Phänomene in verschiedene
Gebieten wiedererkennt, lernt daraus die dahinter steckenden Prinizipen
besser, und kann
diese dann auf jede neue Situation beim Fliegen übertragen, während der
Hausbergflieger nur denkt: "Da hinten bei Tupfendorf rumpelts halt
Mittags, keine Ahnung warum..."
- Suche dir gute Leute, von denen du was lernen kannst (Verein, Wettbewerbe,
DHV-Junior &Ladies Challenge, Forum) und gehe mit ihnen auf Strecke. Schon
auf der gemeinsamen Fahrt im Auto kann man
viel Theorie lernen und Dinge Fragen, die einen schon lang interessierten.
Dann versuche von diesen guten Piloten zu lernen, trainiere besser zu
kurbeln als sie und schlauer zu gleiten.
- Wettbewerbe sind der ideale Ort,
sein Können im realistischen Licht zu sehen und sich was von den anderen
abzuschauen!
- Fordere dich selbst aber überfordere dich nicht! Wer
schon die kleinsten Lee's strikt meidet, und bei Turbulenzen immer
gleich landen geht, der wird auch nie einen Klapper haben! Aber er
wird auch nicht lernen mit Klappern umzugehen. Und beim Strecken-fliegen
wird man unweigerlich in kleinere und grössere Lee's kommen. Gut, wenn
man das dann schon trainiert hat!
3. Einstellung
Die passende Einstellung, sich verbessern zu wollen, hilft natürlich auch: Hier im Forum habe ich
mal mehr dazu geschrieben:
http://forum2.schlechtfliegermag.com/viewtopic.php?t=617
Tips für Streckensüchtige
Du weisst, wie man Thermik
findet und richtig kurbelt, aber du suchst ein paar Grundregeln um endlich
*wirklich
lange Strecken*, zu fliegen. Leider geht dies in vielen Büchern unter in den Details. Hier
also
ein paar - fast offensichtliche - Tips an die ich mich aber selbst auch immer wieder erinnern muss:
- Früh starten!
- Topspots!
- Alles Fit?
- Schnell = Weit!
- Nur das beste Steigen!
- Häng dich dran!
- Vergiss den Rückweg!
- Früh starten! -> Südost-Startplätze!
Je länger man in der Luft ist, desto mehr Strecke schafft man! Absaufen
sollte man nicht gleich, aber meist kann man sich mit dem GS irgendwo
festbeissen, falls es doch noch nicht voll trägt. Mein Notfllplan: Falls es
(sehr selten!) mal nicht reicht, lande ich ca. 200m tiefer wieder ein, packe
mein Zeug und laufe noch mal hoch. Kostet mich 1/2 Stunde, und wenn ich oben
bin reichts dann auch. P.S.: Chrigel Maurer startet
manchmal schon vor 10Uhr! Ich fahre gar nicht mehr an StartPlätze
die keine starke, erreichbare SüdOst Seite haben. Wer z.B. zum Starten auf
den Bayerischen Wind warten muss, hat schon verloren.
- Topspots!
Ich bin zwar ein Verfechter der Kreativität und Forscherdrangs, und mein
idealer Urlaub heisst: Jeder Tag ein neuer Startplatz! Aber es ist schon so,
dass die bekannten Topspots (siehe Oben) ihren Ruf nicht von ungefähr haben
(z.B. Fiesch im August) Klar bekommst du die Bewunderung deines
Clubs, wenn du z.B. im Schwarzwald 100km schaffst. Aber den OLC-Punkten ist
es egal, wie schwierig die Verhältnisse waren. Im Flachland können manche
gute Piloten auch tolle Strecken zaubern, aber da ist auch ein gutstück
Glück dabei, dass die Verhältnisse dafür passen. Die Strecken in den Bergen, die
ich auf meiner Topspots-Seite gelistet
habe sind dagegen bei entsprechendem Wetter oft sehr gut
planbar und vorhersehbar!
-
Sei fit für lange Strecken! (Körper & Technik!)
10 Kleine Negerlein: Das Erste hatte leere Akkus im Vario, der Zweite solche
im GPS, der Dritte musste landen gehen weil er "mal musste", der Vierte
brauchte was zu Essen zwischendurch, der Fünfte was zu Trinken, der Sechste
war zu kapputt weil er ausser dem Fliegen keinen Sport macht, der Siebte hat
Gestern Abend ein Bier zuviel gehabt, der Achte bekam Kreuzweh, weil sein
Gurtzeug nicht passte, ... usw... Konditionstraining (nicht
extrem aber regelmässig) bringt durchaus Fitness für Körper und Geist auf
Strecken mit mehr als 5h in der Luft.
-
Schnell = Weit!
Wer weit fliegen will, muss vor allem schnell sein! Der Tag ist für alle
gleich lang, und wer einen
schnellen Schnitt fliegt, der kommt letztlich weiter. Die
Schnittgeschwindigkeiten sind deshalb auch
immer im OLC neben der Strecke mit angegeben. Chrigel Maurer kommt so z.B.
auf Schnitte von
28.8Km/h über 266Km FAI Dreieck! Es ist sehr schwer sich hier um ein
paar km/h zu verbessern!
Neben Faktoren wie optimale Routenwahl, keine Fehler machen, optimal Kurbeln
(siehe 5.), ist vor allem wichtig, dass man den ganzen Tag optimal mit dem
Beschleuniger arbeitet. An einem sehr guten Tag steigt man eigentlich nur
zum Kurbeln aus dem Gas, und spielt sonst meist zw. 1/4 und 1/2. Am
deutlichsten bekommt man seinen Lernbedarf bei Wettbewerben vorgeführt, wo
der Spitzenpulk sehr schnell von einem guten Nur-OLC-Flieger wegziehen wird.
Dort wird das effiziente Fliegen am besten trainiert!
- Nutze nur das beste Steigen!
(...ausser du bist schon sehr niedrig und brauchst die Sicherheit!) Anfänger
drehen immer bis zur Wolke auf ohne nachzudenken. Könner versuchen das beste
Steigen an diesem Tag herauszufinden! Wenn du bei 3 Wolken 4m/s hattest,
dann begnüge dich nicht mit den 1.6m/s die du auf dem Weg zur nächsten Wolke
findest. Suche evtl auch unter der Wolke nochmal bis du das beste Steigen hast. Beim
Kurbeln schwacher Bärte verbraucht man zu viel Zeit. Ich versuche oft auch
nur das "Filetstück" des Barts in der Mitte zu nutzen, falls das Steigen zur
Wolke hin wieder schwächer wird.
- Häng dich dran!
Wenn du von einem Flieger oder einer Gruppe eingeholt wirst, die schneller
sind als du, häng dich an sie dran und lass nicht locker! Du hast nun
den Vorteil, immer zu sehen, wo die Vorflieger hinfliegen, und zu
beurteilen, ob ihre Taktik aufgeht: Steigen sie: schnell hin! Dümpeln sie:
probier es nebendran! Es gibt viel zu lernen von guten Fliegern, und die
freuen sich meist auch, wenn es jemand schafft an ihnen dran zu bleiben,
weil auch derjenige dadurch eine gute Referenz hat: Bin ich im besten
Steigen, oder gehts woanders doch besser?
- Vergiss den Rückweg (fast)!
Wenn man immer zögerlich auf den Rückweg achtet, wird man nie weit
wegkommen!
Klar sollte man sich grob mit der Gegend beschäftigt haben, und wissen, dass
man, wenn man jetzt ein paar Meter rechts vom Hauptkamm fliegt, einen arg
weiten Rückweg aus Italien hat. Aber in den meisten Fällen ist das alles
nicht so dramatisch. Also wenn der Wind stark in eine Richtung geht, dann
sollte man
nicht krampfhaft an seinem Dreieck festhalten, sondern mit Rückenwind auf
freie Strecke gehen, egal wie weit man zurück muss. Beim Trampen lernt man
mit die interessantesten Leute kennen! ;-)
P.S.: Diese Seite wendet sich an Streckensüchtige wie
mich selbst. Wenn du ein normaler Mensch und -Flieger bist, wird dir manches,
was ich hier schreibe in seiner Absolutheit krass und gesponnen
vorkommen. Kein Problem: einfach eine andere Seite im WWW aussuchen ;-)
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